Klettern 2.0

Ein Blog über meine Erlebnisse beim Klettern an Fels und Plastik taugt doch jedem: Der Nachwelt (wenn ich mal runterfalle), allen Interessierten am Klettern (die sich vielleicht in dem einen oder anderen wiederfinden) und natürlich vor allem mir selbst (hilft gegen das Vergessen).


Felsen, Sonne und Gewitter

Noch eine kleine Rückblende zum Wochenende (8/9 Juli) im Ith:

Tag 1

Nachdem wir viel zu spät losgekommen sind, weil das Chaospärchen (Anke+Michi) noch Geld und was weiß ich nicht noch alles zuhause vergessen hatten, wurde unser Tiefflug auf der A7 kurz vor Hannover auch noch von einem Stau eingebremst. Parallel dazu wurde klar, dass zwar fünf Leute in meinem Auto sehr bequem sitzen können, leider aber Audi noch eine stärkere Heckstauraumkompremierungsklappe einbauen muß. Vielleicht so hydraulisch... auf jeden Fall durften sich die drei hinten mit diversen Packstücken die Knie plattdrücken. Fazit: Nächstes Mal nur vier Leute (oder drei plus Crashpad).

Wir werden wohl so gegen 19:00 Uhr am DAV-Zeltplatz gewesen sein. Die Zelte waren rasch aufgebaut und schon rauschte die Chaostruppe Richtung Felsen - solange es noch hell ist!

"Bergführer Manu" hatte den Plan. Schnell zum Pfaffenstein, kurzes Update in Sachen mobile Sicherungen und ab in Richtung Felskopf. Benedikt absolvierte den Vorstieg in gewohnt sicherer Art und mit gewohnt wenigen Zwischensicherungen (O-Ton: "Ich fühl mich doch sicher...") und wir anderen folgten mit dem Seil vor der Nase. Die Talseite vom Pfaffenstein hat etwas vom botanischen Garten und ist auch sonst klettertechnisch keine große Herrausforderung (3+/-?). Schön war's natürlich trotzdem! Vielleicht beim nächsten Mal nur mit einer Hand klettern...

Aber es war genau das Richtige nach dieser Chaosfahrt, um auf dem Felskopf etwas den Ausblick zu genießen und sich zu entspannen.





Das Abseilen über die Südseite erfolgte dann schon bei einbrechender Dunkelheit, sodass ich froh um meine Taschenlampe unten im Rucksack war. Unser "Bergführer" konnte sogar echte Professionalität mit am Helm montierter Diodensuperhellstirnlampe vortäuschen.

Zurück am Zeltplatz wurde unter skeptischen Blicken ein Propangasgrill entfacht und mit allerlei leckeren Sachen eingedeckt. Nobles Teil das - wenn man es nicht tragen muß.

Nach etwas Gasfeuerromantik und einem überraschend guten Wein beschloß ich mit Benedikt zusammen auf einer benachbarten Wiese zu schlafen. Ganz schön todesmutig, da dort ein gefräßiger Fuchs sein Unwesen treibt, wenn man den Infoschildern am Zeltplatz glauben kann. Das Zelt diente nur als Lager, bzw. Backofen.


Tag 2

Kein Fuchs. Nur Anke und Michi die morgens mich von oben anschauen, als ich ein Auge öffnete.
Nein, Spühlmittel hab ich nicht mitgenommen und wieso ist das überhaupt erst 7:30 Uhr...
Egal, der Berg ruft. Nach Müsli und Bananen bewegt sich Chaostruppe mehr oder weniger fit Richtung Lüerdissener Klippen.

Ziel war der Haderturm gleich neben dem Pfaffenstein. Wir haben zwei Touren gleichzeitig gemacht. Anke+Michi und Benedikt+ich, der Bergführer war überall und hat aufgepasst. Muß wohl etwas stressig mit uns gewesen sein. Benedikt ist irgendeine 5-irgendwas vorgestiegen und ich habe gesichert. Im Vorstieg hätt ich die noch nicht machen wollen, so als Nachstiegsschisser, aber Benedikt hat das wieder super cool gemacht und ich hatte auch ein gutes Gefühl beim Sichern. Das kenn ich auch anders, wo man unten nur die ganze Zeit denkt: "Hilfe, was macht der da eigentlich!" War schon alles echt guddi. Wiederholung nötig.

Da der Felskopf vom Haderturm auch offen ist, bin ich nachgestiegen. Die Tour war kurz und für eine 5 recht moderat. Hatte bissle Schwierigkeiten mit so einem Minidach gleich nach dem Einstieg - wenn ich mich noch recht erinnere. Oben auf'm Felskopf war dann erstmal wieder entspannen und Sonne tanken angesagt. Bild ist mittig die besagte Tour und links daneben der Bückling (6-), den wir später alle im Toprope gegangen sind. Ganz schön blöd, wenn man als Hallenkind unterm Überhang steht und keine hübschen, farbig markierten Henkel ausmachen kann. Aber das ist ja gerade das tolle am Felsen.

Später sind wir noch auf die andere Seite vom Pfaffenstein gegangen (SW-Wand?), da hat Benedikt mal ganz locker Suizid (6+) begangen (haha) und wir anderen sollten nachkommen und keiner hat's geschafft (haha #2).
Das Einstiegsproblem war irgendwie in der Theorie klar, aber in der Umsetzung hat's nicht hingehauen. Ich war bissle deprimiert. Auf der anderen Seite kletter ich nicht mal in der Halle jede 6+, von daher - ganz easy bleiben Herr Finn.

Nach dem überlebten Suizid gings zum Mittagsfels. Manu+Michi haben etwas links von uns eine Tour gemacht und Benedikt ist bei mir an der Leine die W-Kante(5-?) vorgestiegen und hat ein Toprope installiert. Leider haben wir alle verpeilt, dass ein Gewitter aufgezogen ist. (O-Ton Benedikt: "Da sind ganz üble Wolken, aber der Wind kommt aus der anderen Richtung...").
Auf jeden Fall hat es angefangen zu Schütten, als wenn ein Staudamm gebrochen wär' und Anke, die gerade im Toprope hing, sah aus wie geduscht. Dafür hat sie aber die Nerven behalten und oben am Umlenker (umgeben von Blitzen und Donner - ein bisschen Dramatik muss ja auch beim bloggen sein) umgebaut und unser Material geborgen.

Der Rückweg zum Zeltplatz zeigte den Unterschied zwischen Locals und Popels. Erstere sitzen nämlich in solchen Situationen locker unter Überhängen, Dächern und in Höhlen - knochentrocken oder sind schon zuhause auf'm Sofa und die Popels laufen klitschnass und dreckig durch den Wald.

Am Zeltplatz dann alles getrocknet und eingepackt (Sonne kam wieder raus) und kurz vor'm losfahren noch bissle am Biwakdach gebouldert. Bzw. zugeschaut, denn ich war irgendwie unfit. Mariella+Chris und Heiko waren auch da und so hab ich mich auf's Fotomachen beschränkt. Benedikt hat mal fast wieder alles gezogen, was er in die Hand genommen hat. Echt faszinierend.

Danach mit 0,0-Problemen nach HH zurückgebraust.

Insgesamt war das WE schon sehr geil. An der Zusammenstellung der Truppe kann man noch arbeiten. Hab' immer so meine Probleme mit zu verplanten und zu launigen Menschen. War aber noch im Toleranzbereich. Manu hingegen ein Erklärbär, wie er im Buche steht und - wie man wahrscheinlich in seiner Heimat sagt - "ein Pfundskerl". Manchmal etwas unentspannt, aber das lag wohl auch daran, dass er sich bissle die Verantwortung für diese Chaostruppe auf die Fahne geschrieben hatte. Anke hab' ich bis heute noch nicht ganz "verstanden". Komplett nett und lieb, aber irgendwie auch total verpeilt. Bei Michi ist das noch extremer. Dafür hat mir das Seilschaften mit Benedikt super Spaß gemacht. Neben seiner kletterischen Können ist er auch ansonsten nur angenehm drauf. Halt jemand, der Spaß am Klettern hat und bei dem man das spürt und das färbt ab. Wobei ich auch so eigentlich immer Spaß dabei habe, aber wenn "der Gegenüber" auch motiviert und gut drauf ist, potenziert sich das nochmal und ich kletter besser mit mehr Spaß. Schon cool Benedikt getroffen zu haben. Die Stimmung ist halt immer wichtig für so eine Gruppe und da bevorzuge ich halt doch die positive Energie... hehe!

Klettermäßig geht da noch einiges mehr bei mir. Nächstes mal hab' ich mir Vorstiege fest vorgenommen. Hat' ja auch geklappt, das kann ich schon verraten.


So, nun aber Seil aus! Hab' Hunger!


..: Mehr Bilder vom Wochenende :..

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